LOGIN
English


F. de Goya, Caprichos. Folge von 80 Radierungen. 2. Ausgabe. Madrid, um 1855. F. de Goya, Caprichos. Folge von 80 Radierungen. 2. Ausgabe. Madrid, um 1855. F. de Goya, Caprichos. Folge von 80 Radierungen. 2. Ausgabe. Madrid, um 1855. F. de Goya, Caprichos. Folge von 80 Radierungen. 2. Ausgabe. Madrid, um 1855.
Los 331
Kategorie Künstler des 18. Jahrhunderts
Autor Goya y Lucientes, Francisco de
Goya y Lucientes, Francisco de: Caprichos. Folge von 80 Blatt Radierungen, Aquatinta, Kaltnadel u.a. Komplett ohne ein Titelblatt. [Madrid: Calcografia Nacional für die Real Academia, um 1855]. Blattgr. 31,4 x 21,9 cm. Plattengr. ca. 21,4 x 14,9 cm. Hellgelber Pappband, auf dem Vorderdeckel wiederholt das Selbstporträt (P. 1).

(Einbandrücken unter Verwendung des Originalbezugs und Vorsätze erneuert. Der Rücken mit älterem hs. Rt. Bezug stark berieben und angestaubt. Die Tafel 1 schwach gebräunt, sonst innen durchweg sauberes Exemplar; nur gelegentlich minimale Altersfleckchen.)

Harris 36-115/III,2 (v. 12). - Die 2. Ausgabe, gedruckt in der Calcografia Nacional um 1855. Druck auf starkem weißen Velinpapier in dunklem Umbraton. Plattenränder bis auf die obere und untere Kante von P. 1 nicht facettiert. Mit dem Selbstporträt auf dem Vorderdeckel. Druck in sehr kleiner Auflage. "This edition is well printed and the plates still show relatively little wear" (Harris).
Die Folge der "Caprichos", zu übersetzen etwa mit "Launen, Grillen, Einfällen", seit Vasari meist im Sinne einer Druckfolge, in denen Künstler ihren Gedanken und ihrer Kreativität freien Lauf lassen können, ist das bekannteste und zugleich rätselhafteste graphische Werk Goyas. In seinen "Caprichos" ließ der Künstler die Träume und Albträume frei, die ihn während seiner Krankheit und der verhängnisvollen Beziehung zur Herzogin von Alba verfolgt hatten. Er stellte sie dar als satirische Verurteilung von Ignoranz, Nutzlosigkeit und Eitelkeit der Gesellschaft, in der er lebte. Im Laufe der Entwicklung der Vorzeichnungen und Radierungen wurden sie zu einer allgemeinen Verurteilung aller leeren Banalitäten, Vorurteile, Heuchelei und Verrücktheiten der nicht aufgeklärten Menschheit. Nicht umsonst trägt das bekannteste Bild der Folge den Titel "El sueño de la razon produce monstruos" (Der Schlaf der Vernunft gebiert Ungeheuer). - Am 6. Februar 1799 kündigte eine Anzeige auf dem Titelblatt des 'Diario de Madrid' die Veröffentlichung der "Caprichos" an: "Eine Sammlung von Drucken launiger Bildvorwürfe [...]. Weil der Autor überzeugt ist, dass der Tadel menschlicher Irrtümer und Laster (der Redekunst und der Dichtung eigens zugebilligt) auch Gegenstand der Malerei sein kann: hat er als angemessenes Thema für seine Arbeit unter der Unzahl von Narrheiten und Torheiten, die in jeder geordneten Gesellschaft gang und gäbe sind, und unter den Vorurteilen und alltäglichen Betrügereien, wie sie durch Gewohnheiten, Unwissenheit oder Eigennutz gutgeheißen werden, jene ausgewählt, die er für besonders geeignet hielt, ihm Stoff für das Lächerliche zu liefern und gleichzeitig seine künstlerische Fantasie zu bewegen [...]". Von dieser Auflage von 270 Exemplaren hatte Goya nur 27 Stück verkauft, als er sie nach wenigen Tagen - wohl auf Druck der Inquisition - aus dem Handel zurückzog. Die Platten und die restlichen Drucke verkaufte der Künstler an den König bzw. die Calcografia Nacional. Von den Platten wurde um 1855 eine zweite Auflage in geringer Stückzahl abgezogen, die heute nur noch sehr selten im Handel zu finden ist und deren augenfälligstes Unterscheidungsmerkmal zur 1868 erschienenen 3. Ausgabe der Umschlag mit dem Selbstporträt ist.
Gutes Exemplar der seltenen zweiten Auflage dieses Meisterwerks der Druckgraphik.

Schätzpreis € 25.000
Zuschlag € 15.000