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S. Mikoviny. Manuskriptkarte des Komitats Somogy, um 1726. Feder u. Aquarell auf Papier.
Los 52
Kategorie Topographie Graphik Ausland
Künstler Mikoviny, Sámuel
Ungarn, Komitat Somogy. Manuskriptkarte von Sámuel Mikoviny, um 1726. Feder und Aquarell auf Papier. 93,1-93,5 x 62,2-62,5 cm (Kartenrahmen), 90,9-91,3 x 60-60,3 cm (Kartenfeld), 95,2 x 64,4 cm (Blattgröße). Maßstab ca. 1:148.000.
Ohne Titel. Widmung an den kaiserlichen Rat Alois Thomas Raimund von Harrach: EXCELLENTISSIMO COMITI/ ALOYSIO THOMAE RAIMVNDO/ ab HARACH/ Augustiss. Imp. CAROLI VI. a sanctiorib[us] Consiliis, Domino suo gratiosissimo/ D.D.D./ S. Mikoviny Architect. et. Rechts unten Schrifttafel mit Widmung und Maßstabsleiste, rechts oben eine schmuckvolle Kompassrose mit nach oben gerichtetem Nordpfeil.

In der letzten Zeile der Widmung zeichnet Sámuel Mikoviny (S. Mikoviny Architect. et; 1700-1750) als Kartenautor. Bis 1725 bezeichnete er sich als Mathematicus, ab 1726 als Architectus et Mathematicus und ab 5. Dezember 1726 Komitatsingenieur. Am 28. September 1735 wurde er Kaiserlich-Königlich Bergstädtischer Geometer. - Aloys Thomas Raimund von Harrach (1669-1742) hatte seit 1728 die Stellung eines niederösterreichischen Landesobristen inne und avancierte außerdem zum Vizekönig von Neapel, wo er sich von 1728 bis 1733 aufhielt. Es liegt nahe, dass die Karte um 1726 entstanden ist, da auf der Schrifttafel nach Architect. et hinter dem Baumstumpf Mathematicus folgen müsste. Die eindrucksvolle Kartusche zeigt Diana als Schweinehirtin.
Das imposante Kartenblatt zeigt im Norden den mittleren Teil des Plattensees (LACVS BALATON germ. Blatten See). Im Südwesten reicht die Darstellung bis zu einem Abschnitt der Drau (Dravus fl.), die als rechter Nebenfluss der Donau das Blatt in südöstlicher Richtung verlässt. Südlich des Plattensees fallen die den See speisenden Fließgewässer auf. Zahlreiche Siedlungen sind punktuell oder als bildhafte Aufriss-Signaturen wiedergegeben. Bei den rot abgegrenzten Flächen handelt es sich vermutlich um Besitzungen Harrachs. Über der Kartusche fällt der von einem Fluss umgebende Festungsgrundriss von Kaposvár (KAPOSVÁRA) auf. Weiter südlich links neben der Kartusche sticht das befestigte Szigetvár (SZIGETVÁRA) hervor, dessen Namensbezeichnung „Inselburg“ bedeutet, ein Ort mit historischer Brisanz. Denn hier vor Szigetvár starb bei der Belagerung während des Zweiten Österreichischen Türkenkrieges (1566-1568) Sultan Süleyman der Prächtige.
Bei dem Autor der imposanten Karte handelt es sich um einen äußerst renommierten Kartenmacher. So erstellte Mikoviny auf der Grundlage astronomischer Messungen, Triangulationen und Feldaufnahmen zahlreiche Komitatskarten. Des weiteren stammen Bergbaupläne, Stadtpläne, Landteilungs- und Wasserregulierungskarten von ihm. 1725 war er als Ingenieur des Komitats Preßburg tätig. In seinem Haus in der Langen Gasse richtete er eine Sternwarte ein. Mit ihm begann auch die Ausbildung der Komitatsgeometer, zunächst im Ausland und später in Preßburg. In Schemnitz, der ältesten Bergstadt der Slowakei, hielt er an der dort gegründeten Bergschule lange Zeit jeweils im Wintersemester Lehrveranstaltungen ab. 1749 erfuhr er durch die Berufung zum Direktor und Architekten des geplanten königlichen Schlosses in Buda eine besondere Anerkennung. Jan Purdina (1958) verzeichnete in seiner Monographie über 100 Karten des für die Erneuerung der Kartographie Ungarns bahnbrechenden Mikoviny.

Sorgfältig restauriert. Schönes Exemplar ohne sichtbare Mängel.
Schätzpreis € 35.000